Naturschutz in Alpen Auf dem Ratsbongert ist Naschen erlaubt

Alpen · Spaziergänger auf der Streuobstwiese im Dahlacker dürfen Äpfel oder Birnen pflücken. Nur Bäume, die von Paten mit einem roten Band kennzeichnet sind, sind tabu bei der Selbstbedienung. Eine Online-Plattform informiert, wo man in der Region noch alte Obstsorten bekommen kann.

 Verführerische Früchte: Der Ratsbongert in Alpen wirft inzwischen reichlich Obst ab. Davon dürfen Spaziergänger gerne kosten. Nur Bäume mit rotem Band sind den Paten vorbehalten.

Verführerische Früchte: Der Ratsbongert in Alpen wirft inzwischen reichlich Obst ab. Davon dürfen Spaziergänger gerne kosten. Nur Bäume mit rotem Band sind den Paten vorbehalten.

Foto: Nabu

Die Kirschbäume auf der Streuobstwiese Ratsbongert am Dahlacker in Alpen locken in diesen sommerlichen Tagen die zahlreichen Spaziergänger mit knackig roten Früchten. Es folgen im Laufe der Erntezeit Mirabellen, Birnen und unterschiedliche Apfelsorten mit ihrem schmackhaften Obst. Aber es stellt sich eine durchaus ernste Frage: Darf der Spaziergänger von diesen verlockenden Früchten naschen oder folgt nach dem Verzehr die Vertreibung aus dem Streuobstparadies?

Die Ortsgruppe Alpen im Naturschutzbund (Nabu) hat im Frühjahr gemeinsam mit zahlreichen Obstbaumpaten beschlossen, dass künftig von Bäumen, die nicht speziell mit einem roten Band markiert sind, reifes Obst gepflückt und verkostet werden darf. Obstbaumpaten, die das Obst ihres Baumes auf dem Ratsbongert selbst ernten möchten, werden daher gebeten, ihren Patenbaum entsprechend mit einem roten Band zu kennzeichnen, um so für jeden kenntlich zu machen, dass das Obst dieses Baumes tabu ist.

Von allen anderen Bäumen darf das Obst verzehrt werden. „So wird hoffentlich zukünftig vermieden, dass zu viel Fallobst längst des Spazierweges den Naturgenuss schmälert“, erklärt Christian Chwallek, Vize-Vorsitzender des Nabu NRW und Vorsitzender der Alpener Naturschützer.

Eines der Projektziele des Ratsbongerts sei die „Inwertsetzung alter regionaltypischer Obstsorten und der Aufbau von Vermarktungsstrategien“, weiß Chwallek. Hierzu trage auch der Lehrpfad Niederrheinische Streuobstwiese bei, der 26 alte Hochstammsorten entlang des Spazierweges porträtiert. Über den jeweiligen QR-Code auf den Sortenportraits gelangen Naturfreunde via Smartphone direkt auf die jeweilige Sortenseite auf www.streuobst-niederrhein.de und finden dort künftig Bezugsquellen für die jeweiligen Früchte.

Für die Ernte auf dem Ratsbongert appelliert der Nabu schon jetzt an die Pflücker, verantwortungsvoll mit den Bäumen umzugehen, möglichst keine Äste abzubrechen und ausschließlich reifes Obst in kleinen Mengen direkt aus dem Baum zu ernten, um so auch anderen Obstliebhabern die Chance auf Kostproben zu geben. Das sogenannte Fallobst darf jedoch komplett verwertet werden.

Besteht Bedarf an größeren Mengen, hilft die Seite www.streuobst-niederrhein.de weiter. Weiterführende Informationen rund um die traditionellen Obstsorten stehen ebenfalls auf dieser Seite.

Auch auf die anhaltend trockenen Sommer hat der Nabu mit Hilfe der Gemeinde inzwischen reagiert. Seit dem Frühjahr sind auf der Streuobstwiese drei Brunnen mit Handpumpen in Betrieb, so dass sowohl Obstbaumpaten als auch hilfreiche Spaziergänger dürstenden Obstbäumen einen Eimer lebenswichtiges Wasser spendieren können. „Der Klimawandel ist auch in Alpen unübersehbar“, sagt Christian Chwallek.

Auch wenn Standort und Alter die meisten Bäume inzwischen „aus dem Gröbsten raus“ gebracht hätten, zeige das extrem trockene Frühjahr 2020 erneut, wie wichtig die Pumpenspende ist. „Wir hoffen, dass fleißig von der Möglichkeit zur Bewässerung Gebrauch gemacht wird, um einen guten Ertrag zu erzielen“, so der Nabu-Vorsitzende.

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